2. Jesus zieht als Messias in Jerusalem einDie Pilger, die den Erlöser im Triumphzug nach Jericho begleitet hatten (Lk 18,36), vor allem die Galiläer,die Samaria absichtlich vermeiden1 und über Perea zur hl. Stadt hinaufsteigen, waren mittlerweile inJerusalem angekommen. Dort wurde von nichts anderem als dem Rabbi gesprochen, den viele gesehen undgehört hatten, und über den viel Wunderbares erzählt wurde. Vor kurzem erst hatte Er den Lazarus aus demTod auferweckt, und vor wenigen Tagen hatte Er in Jericho zwei Blinden das Augenlicht geschenkt. Seit dreiJahren schon vollbrachte Er Wunder für das Volk. Mehr als irgendein anderer Prophet hatte Er das ganzeLand in Bewegung gebracht. Auch Er kam, um Ostern zu feiern. Wo befand Er sich im Augenblick?Niemand hatte Ihn gesehen. Bald hatten die Freunde Seinen Zufluchtsort Bethanien entdeckt2. Schnellverbreitete sich die Nachricht in der hl. Stadt, wo man jetzt Zeuge einer jener Aufwallungen derVolksleidenschaft wurde, die sich im Orient so gern und schnell ereignen3. Dies konnte jetzt um so leichtergeschehen, als Sein Aufenthalt in Jerusalem und das bevorstehende Fest die Herzen entzündete.Der Heiland hatte Bethanien verlassen, um nach Jerusalem zu gehen. Er hatte die Wahl unter zwei Wegen:der erste, der leichtere, aber auch längere, zog sich am Ölberg entlang4, in Richtung des Flusses Siloah; derandere Weg, schwieriger und kürzer, wurde von den meisten benützt und lief geradewegs zum Hügel; nachWesten stieg er hinab und erreichte die Stadt an der nordöstlichen Seite des Tempels. Jesus wählte diesen undbald befand Er sich mit den Seinen vor Bethphage, einem Vorort von Jerusalem auf dem Abhang desÖlberges. Die Grenze zwischen den 2 Dörfern war eine Sabbatreise von Jerusalem entfernt.5Plötzlich blieb Jesus stehen und schickte 2 Jünger voraus: „Geht zum Dorf vor euch (nämlich Bethphage,denn Bethanien liegt mehr linker Hand); und sobald ihr dort eintrifft, werdet ihr ein (Mt: eine Eselin mitihrem) Füllen finden, auf dem noch nie...
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