R. Bernard, o.p.: Prolog Johannes
R. Bernard, o.p.: Prolog JohannesJohannes, der Theologe des menschgewordenen Wortes.Der Prolog ist im Johannesevangelium eine großartige Einleitung in die gesamte Offenbarung desmenschgewordenen Wortes. Indem sie uns sagt, was der Herr Jesus vor seiner Menschwerdung gewesen ist,sagt sie uns auch, was er stets sein wird. Die bedeutsamste Originalität des Prologs besteht im Lobpreis desLogos. Er existiert von Ewigkeit her, er ist bei Gott, ja er ist Gott (1,1). Er ist Fleisch geworden und hat unteruns gewohnt (14). Er ist jener einzige Sohn Gottes, jener "Eingeborene", der seine gesamte Existenz im Schoßeseines Vaters hat und gekommen ist, um uns zu suchen und zu Gott zu führen (18).Das ganze Stück ist ein einziger Hymnus auf den Logos. Auch andere Erwägungen fließen mit ein, vor allemüber das Leben und über das Licht; aber dieses Leben und dieses Licht werden vor allem andern dem Logoszugeschrieben und durch ihn den Geschöpfen mitgeteilt; er ist das wahre Licht des Geistes. Er gibt denMenschen die Macht, auf Grund einer Zeugung, die der seinigen analog ist, Kinder Gottes zu werden. SeineMenschwerdung hat die gesamte Religionsgeschichte von Grund auf geändert. Wie das Gesetz durch Mosesgegeben wurde, so werden die Gnade und die Wahrheit durch den Logos geschenkt und weitergegeben. Diegrößten Seher haben Gott nicht schauen dürfen, wie er ihn schaut, und niemand kann Gott offenbaren, wie er estut. Alle diese großen Themen werden zur VerherrIichung des Logos, des eingeborenen Sohnes des Vaters,aufgerollt. Die beiden Strophen über den Täufer, die in das Stück eingefügt sind, heben den Hauptgedanken nurnoch stärker hervor. Johannes wird nur deshalb mit hineingenommen, weil er ein unvergleichlicher Zeuge fürdas Licht gewesen ist und weil er den Menschen die Größe und die Präexistenz des Logos gekündet hat. DerEvangelist entfaltet seine Gedanken in Wiederholungen und Gegenüberstellungen, in großen,übereinandergeschichteten oder einander abwechselnden Rhythme.Der Hymnus an de...
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