3. DIE VERSAMMLUNG DER SANHEDRISTEN UND DER VERRAT DES JUDAS1. Die Verkündigung des Leidens und die Versammlung des SanhedrinDer Dienstag der Karwoche bedeutet den Schlusspunkt des öffentlichen Lebens Jesu: Die Unterweisungenim Tempel waren Seine letzten Worte an das Volk. Er überquerte wieder den Ölberg, sprach mit SeinenJüngern über Seine Rückkehr und über das Ende aller Dinge, und damit war die Ausbildung der Apostelbeendet. Menschlich gesehen war die Sendung des Heilands ein Fehlschlag, und so lautet auch die bittereFeststellung des Jo, der von Liebe erfüllt ist und seufzt, weil er nicht begreifen kann: „Obwohl Jesus so vieleZeichen vor ihren Augen getan hatte, glaubten sie nicht an ihn.“ (12,37) Gewiss erblickte er darin dieErfüllung einer Prophetie des Isaias, aber das bereitet ihm Schmerzen und er hofft, dass der Meister mehrSchüler hat, als es den Anschein macht. So folgert er: „Dennoch kamen sogar von den führenden Männernviele zum Glauben an ihn; aber wegen der Pharisäer bekannten sie es nicht offen, um nicht aus der Synagogeausgestoßen zu werden.“ (12,42). Das Werk Jesu schien zu scheitern, doch nur nach menschlicherBerechnung: Der Samen, den der Erlöser gesät hatte, wird bald mit göttlichem Blut begossen werden,aufsprossen und überreiche Frucht bringen.Am Mittwoch verbirgt sich der Meister: Er betritt nicht die Stadt, die Ihn drei Tage lang am Werke sah.Wahrscheinlich verbrachte Er den Tag in Bethanien, um sich betend und betrachtend auf Leiden und Todvorzubereiten. Jesus verheimlichte vor Seinen Freunden nicht die furchtbaren Geheimnisse der nahenZukunft, und so nahmen Ihn freundliche Herzen voller Liebe und Schmerz auf. Er weilte ein letztes Malunter ihnen. Wahrscheinlich verabschiedete Er sich auch von Seiner Mutter, die Er erst auf dem Kreuzwegwiedersehen wird. Er stärkte seine Freunde und ermutigte sicher auch die Apostel, die mehr als Er der Kraftbedurften.„Nachdem Jesus alle diese Reden beendet hatte“. Bestimmte Kommentatoren denken, es handle sic...
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